Anna Birkenbihl hatte es nicht leicht mir ihren beiden Akademikern, dem Ehemann Michael und der Tochter Vera Felicitas. Wie schwer es für sie gewesen sein muss, immer für ihren Mann da zu sein, der aber seit den 1950er Jahren nur selten zuhause war, mag die Widmung belegen, die Michael Birkenbihl seinem 1982 im mi-Verlag Moderne Industrie Landsberg am Lech als Paperback erschienenen „Chefbrevier zur Führungspraxis“ voranstelle:
Im „Chefbrevier …“ findet man Hilfen und Tips „aus der Praxis für die Praxis“, wie der Verlag schrieb. „Es zeigt u. a. wie man neue Mitarbeiter einführt, erfolgreich motiviert und richtig beurteilt, wie man Konflikte beseitigt, Vorteile von Gruppen nützt und ungünstige Auswirkungen verhindert sowie auch noch ein erfolgreiches Führungsverhalten erlernt.“ Der Autor selbst stellte in seinem Vorwort klar:
»Es gibt mittlerweile eine im Sinne des Wortes unüberschaubare Menge an sog. Management-Literatur. Viele dieser Bücher sind durch drei Faktoren gekennzeichnet: zu voluminös, zu fachtheoretisch im Stil und zu wenig praxisorientiert. Wenn sich Manager, die sowieso zu wenig Zeit zum Lesen haben, schon mal über so ein „Fachbuch für Führungstechnik“ hermachen, legen sie es oft frustriert wieder aus der Hand: war ja ganz interessant, was da drin stand – aber für meine Alltagsprobleme habe ich nur sehr bedingt Hilfe gefunden. Genau an diesem Punkt setzt das vorliegende „Chefbrevier zur Führungspraxis“ an. In diesem Taschenbuch wird auf jede unnötige Theorie verzichtet.
Dafür gibt es, in jedem Kapitel, Hinweise für die Praxis: Wie gehe ich vor, wenn ich Mitarbeiter motivieren muss? Wie führe ich ein Kritikgespräch? Worauf kommt es beim „Führungsstil“ eines Chefs wirklich an? Wie leite ich eine Besprechung, bei der wirklich etwas herauskommt? Der Aufbau des Buches entspricht diesen Forderungen des Praktikers. Jedes Kapitel ist in sich abgeschlossen. Es ist also nicht notwendig, das ganze Buch zu lesen. Und jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung, die auch als Checkliste benützt werden kann.
Wenn Sie, verehrter Leser, also das nächste Mal eine Besprechung leiten müssen, dann schlagen Sie die Seiten … auf und lesen, worauf es bei einer Besprechung ankommt. Dann kann es Ihnen nicht mehr passieren, das so eine Besprechung ausgeht wie das „Hornberger Schießen“ und dass Sie dabei nicht nur Ihre eigene Zeit, sondern auch die aller anderen Besprechungsteilnehmer vergeudet haben. Sie haben es vielleicht schon einmal gehört: auch effiziente Manager vergeuden im Schnitt 30% ihrer Zeit! Haupttehlerquellen: schlecht vorbereitete und geführte Besprechungen und unnötige Telefonate! (…)«
Ein Jahrzehnt nach der Erstveröffentlichung im mi-Verlag erschien das Buch im mvg-Verlag im Verlag Moderne Industrie, München/Landsberg (heute: Münchner Verlagsgruppe GmbH) überarbeitet unter dem geänderten Titel „Chefbrevier. Geheimnisse erfolgreicher Führungskräfte“.