„Happening, das (aus dem Englischen von to happen = geschehen) war in den 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre eine wichtige Form der Aktionskunst. Ursprünglich war ein Happening ein direkt mit den Zuschauer:innen improvisiertes Ereignis mit unterschiedlichsten Handlungen, die teilweise eine Schockwirkung auf das Publikum, welches in das Ereignis mit einbezogen wurde, entfalteten, was dabei Teil der von den Künstlern erdachten Aktion darstellte. Happenings wurden oft im Umfeld von Universitäten veranstaltet.“
Vera F. Birkenbihl brachte die Happening-Idee 1972 aus den USA, wo sie einige Jahre gelebt hatte, mit nach München. Ihre Happenings waren jedoch auf rein „gehirn-freundliche“ Themen und Sachverhalte beschränkt und die Einbeziehung der Zuschauer betraf im Wesentlichen Denkspiele und Frage- / Antwort-Teile oder Offene Diskussionen am Ende der Veranstaltung. Als Einstieg ins Thema soll ein Ausschnitt aus „DIE VERA F. BIRKENBIHL STORY: Fliehe aus des Lebens Schranken in die Freiheit der Gedanken“ von Rainer W. Sauer dienen:
»(…) Seit 1979 veranstaltete Vera F. Birkenbihl an der Technischen Universität München dann regelmäßig jedes Jahr im November ein „Happening“ mit einem interessanten Thema – eine Idee, die sich aus den USA mitgebracht hatte. „Im Gepäck“ hatte sie dabei meist einen nagelneuen Vortrag, der ihre anfangs rund 200 und am Ende ca. 1000 Hörer und Hörerinnen gehirn-gerecht in ein Wissensgebiet einführte, das eigentlich als „trocken“ oder besonders schwierig galt. Ihr Antrieb war es, zu beweisen, dass die These ihres Vaters Michael Birkenbihl (1921 – 1993) stimmte, dass es keine trockene Theorie gibt, da man – sei der eigene Aufwand hierfür noch so erheblich – nahezu jedes Thema so faszinierend aufbereiten kann, dass es auch für Laien einen gehirn-gerechten Einstieg gibt. VFB verband die Vortäge thematisch (als Mehrwert für sich selbst) mit persönlichen Vorlieben oder Anliegen, die ihr extrem wichtig waren.
In Zeiten, in der die Medienwelt noch nicht so weit fortgeschrittenen war, wie heutzutage – mit immer progressiv-agressiveren Entwicklungen im Internet – verfolgten Wissbegierige die Fortschritte oder Höhepunkte wissenschaftlicher Arbeit durch Infobuchreihen von KOSMOS oder später „Was ist was?“, Heftreihen wie „hobby“ und „X – Magazin der Wissenschaft“ bis hin zu Peter Moosleitners „P.M.“. Diese lieferten ihrer Leserschaft regelmäßig neue wissenschaftliche Ansätze „frei Haus“. Doch mit dem ausgehenden 20. Jahrhundert begann eine zunehmende Spezialisierung einzelner Forschungsdisziplinen gekoppelt mit der potentionellen Informationsflut durch google oder Wikipedia, was die Bemühungen der Menschen, sich gut über ein neues Wissengebiet zu informeiren, verwässerte. Obwohl schon immer in der Menschheitsgeschichte die Geschichtenerzähler eine wichtige Informations- und Inspirationsquelle waren, fragten sich viele, wieso man noch einen Vortrag besuchen, eine Bücherei durchstöbern oder selbst etwas herausfinden sollte, wenn alle Infos doch so einfach abrufbar sind?
Gegen der Trend behielt Vera F. Birkenbihl ihr Konzept der jährlichen „Happenings“ an der TU München bei. Dass es immer mehr populärwissenschaftliche Sachbücher gab, die sich darin überboten, andere populärwissenschaftliche Schriften zu konterkarieren und in Misskredit zu ziehen, interessierte sie wenig, denn ihre Themen waren ja auch subjektiv aufbereitet. Von den Ideenwelten und Phantasmagorién, die andere boten, unterschieden sich die Birkenbihl-Vorträge vor lalem dadurch, dass Vera F. Birkenbihl stes sorgfältig recherchierte und sich über ein Thema umfangreich informierte. Gleichwohl wurden sowohl Vater als auch Tochter Birkenbihl oft für ihre Sicht der Dinge angegriffen. Manchmal auch deshalb, weil sie sich selbst ein angreifbares Label anhefteten wie die Esoterik. Dass VFB es tat, als in Deutschland gerade eine Anti-Esoterik-Kampagne lief, spricht für ihren Mut und ihren Nonkonformismus, auch auf die Gefahr hin, dass man sie und ihr Werk unverzüglich in die Nähe der Unseriosität rücken wollte.«
1995 begann Birkenbihl erstmals damit, zeitgleich zu einem Happening mit etwa 900 Zuhörerinnen und Zuhörern die Veranstaltung als sog. ‚Webinar“ an weitere 300 TeilnehmerInnen in ganz Deutschland zu streamen, die zuhause gespannt an Ihren PCs warteten. Leider ging die Premiere schief, wohl auch wegen der seinerzeit limitierten Übertragungsmöglichkeiten in einem noch sehr langsamen WordWideWeb. Bei späteren Übertragungen lief es allerdings wesentlich besser.
Einige wichtige „Happening“-Themen an der TU-München, jeweils im Carl-von-Linde-AG Hörsaal (Arcisstraße 21, 1. Stock, Eingang Ecke Arcis-und Gabelsbergerstraße) waren über die Jahre:
„PRAGMATISCHE ESOTERIK – Der kleine Weg zum großen Selbst [ Donnerstag, der 4. November 1993 ]“: In diesem Live-Vortrag konnten die TeilnehmerInnen einige Aspekte aus der Schatztruhe der Esoterik kennenlernen. Diese Gedanken und Tipps führen in der täglichen Praxis (beruflich wie privat) zu großer Er-LEICHT-erung. Die Vorteile: – Anti-Streß /// – weniger Ärger /// – weniger Abwehr und Widerstand /// – mehr Erfolg (psychologischer Erfolg) und bessere Kommunikation.
„HUMOR IN UNSEREM LEBEN“ [ Donnerstag, der 9. November 2000]: Stichpunkte aus dem Inhalt: – Witze beurteilen als Strategie zur besseren Sebsterkenntnis (wenn wir erkennen, worüber wir besonders laut/herzlich lachen) und Meschenkenntnis: wenn wir lernen, worüber jemand lacht. in beiden Fällen können wir viel über uns oder ihn lernen. /// – Das MUROH-Prinzip (mit Samariter-Effekt) /// – das psychologische schwarze Loch als Metapher für die Pointe eines Witzes, der uns „lachen macht“ und für die Bisoziation (nach Arthur Koestler), die sowohl für Humor als auch für Kreativität entrem wichtig ist. /// – unsere Humor-Fähigkeit, durch die Humor zum großartigen Anti-Stress-Mittel für uns werden kann (und überdies unser Immunsystem stärkt).
„MÄNNER & FRAUEN – mehr als der kleine Unterschied?“ [ Donnerstag, der 8. November 2001]: In diesem Vortrag erläuterte Vera F. Birkenbihl die Grundlagen zum Thema und zeigte auf, warum junge Männer mit der ständig offen 8. November er werdenden Gesellschaft große Probleme haben. Hier lernte man u. a. nicht nur, dass der Mann die Butter im Eisschrank nicht findet, sondern vor allem, WARUM das so ist …
„VON NIX KOMMT NIX“ [ Donnerstag, der 7. November 2002 ]: In diesem Vortrag vermittelte Vera F. Birkenbihl 10 strategische Ansätze und Techniken um Wissen zu erwerben, zu erweitern und zu vertiefen. Sie erläuterte den sogenannten Rhodopsin-Effekt (nach Gary KLEIN), sprach über Imitation, Kreativität und Intelligenz. Stichpunkte aus dem Inhalt: – ABC-Listen erstellen /// – KaWa s spontan entwickeln /// – der „Ball-im-Tor-Effekt“ /// – Explorer bzw. Jäger werden (geistige Abenteuer erleben und Beute machen) /// – systematisches Generieren von Ideen /// – etwas imitieren und die Karikatur /// – erkennen vom Wesentlichem und von Mustern /// – musikalische Variationen (einfach und komplex) = der TELESKO-Effekt. Alexander Telesko (Apotheker in Kärnten und langjähriger Star beim Villacher Fasching) spielte u. a. „Ja, mir san mit’d Radl da“ so, wie wohl Mozart, Beethoven, Rachmaninov etc. die Melodie gespielt bzw. variiert hätten.
„REFA-Jahresvortrag mit dem Titel: „Kopf-Spiele“ (1. Doppel-Checkliste: Was ist gehirn-gerecht? / 2. Denk-Tools für das Problemlösen“ [ Donnerstag, der 6. November 2003 ]: Damals gab es keinen Vorverkauf, sondern die Tickets mussten am betreffenden Nachmittag sozusagen „live“ erworben werden. Hierzu schrieb VFB: »Da es erfahrungsgemäß großen Andrang gibt, hieß es in den letzten Jahren: EINLASS AB 18 UHR (allerdings kommen die echten Fans eher, mit einem guten Buch, einer tollen CD oder einem lieben Gesprächspartner für die Warteschlange. (Wer zuerst kommt, mahlt eben zuerst). Dieses Jahr werden die ersten Tickets kurz nach 16 Uhr erhältlich sein; letztes Jahr waren die ersten schon Stunden vorher da, also sollen sie zumindest ein Ticket kaufen können. /// Wichtig: Es gibt den Video-Mitschnitt – wie immer, Preisnachlaß nur für Anwesende. Alle Bestellungen dieser Sonder-Ausgabe nur am Büchertisch in der Halle vor dem Hörsaal. Geheimtip: Natürlich kan man jemanden „hinschicken“, der das Video für Sie bestellt. Eine ANWESENDE Person darf ihr Exemplar natürlich jemandem schenken. Aber der Anwesenheits-Rabatt kann nicht per Tel/Fax etc. gewährt werden, denn die Ersparnis ist ein GESCHENK AN DIE ANWESENDEN, ohne die der Mitschnitt ja nie entstehen könnte.«
Doch gab es seinerzeit natürlich auch „Vorbestellungen für alle“, denn Vera F. Birkenbihl wollte ja ihre Botschaften unter möglichst viele Menschen bringen … und natürlich auch die Produktionskosten des Videos senken. Also ergänzte sie: »Jede/r Interessierte kann den Mitschnitt bei unserer Auslieferung ganz normal rechtzeitig vorbestellen, um den Mitschnitt am Tag des Erscheinens zugeschickt zu bekommen (der einmalige Subskiptions-Rabatt gilt jedoch nur für Anwesende, s. oben). /// Wir werden uns Mühe geben, daß alle (Anwesende und andere VorbestellerInnen) den Mitschnitt noch vor Weihnachten besitzen. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, daß so ein Video so manches Pflichtmeeting an den Feiertagen versüßen kann, wenn niemand so recht weiß, was man sagen soll.
Ein Birkenbihl-FAST-LIVE verkürzt nicht nur die Zeit des gemeinsamen Guckens, es liefert auch Gesprächsstoff oder (wie dieses Jahr) neue (KOPF)-SPIELE für die Feiertage!«
„Von Null Ahnung zu etwas QUANTENPHYSIK?“ [ Donnerstag, der . November 2004]: Mit dieser spannenden Präsentation eröffnete Vera F. Birkenbihl ihre „Null Ahnung …“- Reihe, in der sie immer wieder bewies, dass sie trockene Themen spannend aufbereitsn konnte. Zum Thema: Die Wissenschaft der Quantenphysik bewirkte den sogenannten Paradigmenwechsel, der unser Weltbild dramatisch veränderte. VFB gab seinerzeit einen ca. zweistündigen Überblick über die Grundlagen dieser (O-Ton Birkenbihl) „nicht-mehr-ganz-so-neuen“ Wissenschaft und verband dies mit Schlussfolgerungen für die tägliche Praxis. „Wenn ich gewusst hätte, dass Quantenphysik so greifbar und für jeden verständlich erklärt werden kann, hätte ich mir das Video schon viel früher angesehen. Wer hätte gedacht, dass Quantenphysik etwas mit dem täglichen Leben zu tun hat?“ – dies schreib eine begeisterte Damedamals an Birkenbihl.
„Von Null Ahnung zu etwas KOMPLEXITÄT?“ [ Donnerstag, der 3. November 2005]: In diesem „Happening“-Vortrag berichtet Vera F. Birkenbihl darüber, dass die Menschen seit Tausenden von Jahren in einer äußert bewegten, unsicheren Welt lebten, bevor die moderne Naturwissenschaft die Sichtweise völlig änderte. Diese demonstrierte uns eine scheinbar sichere Welt, die wie ein Uhrwerk funktionierte und deren Gesetzmäßigkeiten wir bald entschlüsselt hätten. Anfang der 60er Jahre jedoch verschreckte die Chaos-Theorie die Menschen, um 15 Jahre später von der Komplexitätstheorie erneut überholt zu werden. Deren Grundlagen sollte jeder denkende Mensch zumindest ansatzweise begreifen und dies hatte sich VFB hier zur Aufgabe gemacht.