Unter dem Titel „STEIG VOM PFERD AB“, Untertitel: „Verlierer und Versager sind selbst schuld, mentale Fitness heißt die Lösung: Weil immer mehr Menschen so denken, haben Persönlichkeits-Coachs immer mehr Klienten. Die Arbeit am Selbst wird zum Dauerthema des Lebens – nicht nur für Manager.“ erschien im Hamburger Nachrichtenmagazin SPIEGEL Ausgabe 1/2000 ein Artikel, in dem es u. a. auch um Vera F. Birkenbihl ging und in dem es auch ein Foto von ihr in ihrem „Büromobil Nr. 6“ gab. – Aus dem Text:
»Coaching, ein Begriff, der ursprünglich aus dem Sport kommt, ist gesellschaftsfähig geworden. Es gibt Tennis-, Finanz- oder Beziehungscoachs, Berater für Schönheit, Trainer für Erfolg, Selbstbewusstsein, die richtige Körpersprache, adäquate Stimmmodulation und – vor allem – für den professionellen Auftritt im Fernsehen. (…) Der Markt für „mentale Fitness“, wie der Oberbegriff heißt, hat sich in den letzten Jahren enorm ausgeweitet, rund zehn Milliarden Mark geben die Deutschen jährlich aus für Motivationskurse, Persönlichkeitsseminare, Karriereberatungen, Bücher. Es gibt inzwischen „Junior Career Coaching“ für Abiturienten (1700 Mark für fünf Stunden) sowie Studenten- und Lehrstellenbewerber-Coaching. Großunternehmen wie Daimler Chrysler, die HypoVereinsbank und VW haben Tochterfirmen oder eigene Abteilungen gegrundet, die fur Per-sonaltraining zustandig sind. Rund 34 Milliarden Mark, so errechnete das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft, geben Unternehmen jährlich für Weiterbildung aus. (…)
Die Schar der Trainer wächst jährlich um schätzungsweise zehn Prozent. Das Angebot sei gigantisch, die Vielfalt verwir-rend, konstatiert das ‚Manager Magazin‘ und stellt kritisch die Frage: „Was davon ist Scharlatanerie? Geldschneiderei? Ernsthafte Weiterbildung?“ Die Antwort fällt nicht leicht. Sicher ist, dass der Coach häufig den Priester, Telefonseelsorger oder auch den Psychoanalytiker ablöst. Coaching in seinen vielfältigen Anwendungen – meist ein Methodenmix, denn einen klar definierten Ausbildungsweg gibt es nicht – wirkt modern. (…) Es gibt die kuriosesten und simpelsten Methoden: Vera Birkenbihl, die in einem Wohnmobil herumfährt und regelmäßig im Fernsehen auftritt, empfiehlt, auf die Toilette zu gehen und dort 60 Sekunden vor sich hin zu grinsen, auch wenn einem gar nicht komisch zu Mute ist. Und ihr schon eher nachvollziehbarer Tipp an Führungskräfte lautet: „Jeden Tag einmal sagen: Das weiß ich nicht. Da hab ich Mist gebaut.“ (…)«