Anfang 2007 sprach Vera F. Birkenbihl im Rahmen eines Interviews für die Fachzeitschrift „Harvard business manager“ (= Ausgabe 04/2007, »Zeitbomben im Management«) darüber, dass neues Wissen über das menschliche Gehirn Managern dabei helfen könnte, Mitarbeiterführung und Organisation von Unternehmen zu verbessern. Das Interview führte Lothar Kuhn.

Es folgen Auszüge aus dem Interview (… veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Spiegel-Gruppe | Harvard Business manager, Hamburg):
Führungskräfte aus der Wirtschaft sollten stärker auf die Bedürfnisse des menschlichen Gehirns Rücksicht nehmen und die Unternehmen entsprechend organisieren. Das empfiehlt die Autorin und Trainerin Vera F. Birkenbihl. Im Interview mit dem Harvard Businessmanager für dessen Aprilausgabe 2007 erläuterte sie, welche neuen Erkenntnisse der Neurowissenschaften für Unternehmen relevant sind und sprach dabei von einem Phänomen »… das ich Zeitbombeneffekt nenne.«
Birkenbihl, deren Bücher, Audio-Kassetten und Videos eine Gesamtauflage von über zwei Millionen erreicht haben, hebt vor allem die vor Kurzem entdeckten Spiegelneuronen und die Neurogenese bei Erwachsenen hervor. »Spiegelneuronen sorgen für hohe soziale Kompetenz, sie sind die Grundlage emotionaler Intelligenz«, erläutert sie. Es gehe ihr dabei nicht darum, etwa Mitarbeiter mit geringer emotionaler Intelligenz zu feuern: »Das Ziel ist, die für Begabung und Qualifikation einer Person passende Aufgabe im Unternehmen zu finden.«

Inzwischen sei bekannt, so Birkenbihl, dass sich auch im Erwachsenenhirn neue Zellen bilden, nicht nur bei Embryonen. »Diese sogenannte Neurogenese ist ein wichtiger Beleg dafür, dass unser Gehirn flexibler und lernfähiger ist, als viele immer gedacht haben«, sagte sie. Um die Neurogenese anzukurbeln und damit quasi die Rechenleistung des Gehirns zu verbessern, sei lebenslanges Lernen eine Grundvoraussetzung. »Fehlt ein anregendes, forderndes Lernklima in einem Unternehmen, kommt es schnell zu depressiver, aggressiver Stimmung bis hin zum Mobbing.« Damit das Lernklima besser werde, genüge es schon, Sprach- oder Musikkurse anzubieten. Birkenbihl weiter: »Diese Kurse kosten sicherlich weniger als die Folgen von geringer Motivation und Mobbing.«