Vorgeschichte: Unter dem Begriff „Rhetorik“ versteht man die Kunst des Redens. Schon zu Zeiten des antiken Grichenlands und später im Römischen Reich war es eine hohes Ziel, Zuhörer oder Gesprächspartner mit gewandten Worten zu überzeugen und dafür zu sorgen, dass diese einem Redner gerne zuhören und die gesagten Inhalte auch im Gedächtnis behalten. Vereinfacht gesagt bedeutet Rhetorik damit nichts anderes, als Mensshcne wirksam zu überzeugen. Oder wie es Demosthenes 341 v. Chr. ausdrückte:
„Es wäre angebracht, Männer von Athen, wenn alle, die hier reden, sich weder von Feindschaft noch von Parteilichkeit in ihren Worten leiten ließen, sondern jeder das, was er für das Beste hält, vortragen würde, gerade bei der Beratung gemeinsamer und so wichtiger Fragen; da aber einige aus dem Parteienstreit heraus oder oder aus irgendeinem anderen Grund dazu getrieben werden, das Wort zu ergreifen, liegt es, Männer von Athen, an euch, dem Volke, ohne Rücksicht auf alles andere nur das, was eurer Meinung nach für für die Stadt von Nutzen ist, zu beschließen und durchzuführen.“
1989 erschien im bayerischen mvg-Verlag das Vera F. Birkenbihl-Buch „RHETORIK – Redetraining für jeden Anlass“, das bis heute immer wieder aufgelegt wird (… seit 2000 mit dem Untertitel „Besser reden, verhandeln, diskutieren“); sogar noch nach dem Tode von VFB veröffentlichte der gleiche Verlag das neu zusammengestellte Bändchen „RHETORIK TRAINING Kompakt“. 1991 erschien bei mvg unter dem Titel „RHETORIK-TRAINING – Toncassetten-Seminar“ eine Tonkassetten-Box mit drei Compact Cassetten inkl. 69-seitigem Begleitbuch zum Preis von 98,00 DM.
1996 wiederveröffentlichten VFB und Bodo Schäfer in der neu gegründeten Firma BIRKENBIHL.MEDIA unter dem Titel „RHETORIK: Redetraining für jeden Anlass“ den Audio-Kassetten-Seminarkurs des A-Verlags in einer Kunststoffbox mit ebenfalls Tonkassetten. Kurz danach folgte beim Verlag Hugendubel/ARISTON eine Audio-Sonderausgabe unter gleichem Titel. 2001 wurde das Ganze dann noch einmal bei BIRKENBIHL.MEDIA unter dem Titel „RHETORIK TRAINING Tonkassetten-Seminar für Ihren beruflichen und persönlichen Erfolg“ mit 3 Audiokassetten aufgelegt. Diese Box wurde nach 15 Auflagen dann ebenfalls noch einmal vom Weltbild-Verlag aus Sonderausgabe veröffentlicht wurde. Aus dem Umschlagklappentext zum Tonkasssetten-Seminar von Vera F. Birkenbihls A-Verlag:
„Dies ist der meistverkaufte Birkenbihl-Kassetten-Kurs. Wir benötigen rhetorische Fähigkeiten nicht nur für große Reden. Ob wir informieren, delegieren, motivieren, verkaufen, verhandeln oder überzeugen wollen, immer verhelfen uns ‚rhetorische‘ Tugenden (wie Selbstsicherheit, flexibles Denken) zum erwünschten Erfolg. In einem raffiniert aufgebauten didaktischen Hörspiel werden Sie Zeuge lebendiger Seminarszenen und kommen damit einem Seminar so nah wie möglich. Wer aktiv zuhört und mitarbeitet. wird selbst zum Seminarteilnehmer und muss zwangsläufig profitieren. Stichworte aus dem Inhalt: • Rhetorik im Alltag /// • Professionelle Vorbereitung einer Rede /// • Lampenfieber und Nervosität /// • Solo-Übungen zum Allein-Training. Das Skriptum enthält Schlüsselaussagen der Tonkassetten, sämtliche Übungsanweisungen sowie ergänzende Zusatztexte. Dieses Tonkassetten-Seminar wird Ihnen systematisch helfen, Ihre rhetorische Sicherheit auszubauen, garantiert! – Drei Tonkassetten (ca. 225 min.) und Begleitheft.“ Und es folgte die Angabe: „Birkenbihl-media /// Postfach 100 654 /// D-51406 Bergisch Gladbach /// Tel.: 02202 – 310 61 /// Fax: 02202 – 444 80“.
Rezensiert wurde die Veröffentlichung u.a. 1991 in INFO DAF, das war die Zeitschrift „Informationen Deutsch als Fremdsprache“. Dort konnte man u.a. lesen:
„Für ein Rhetorik-Training für Deutschlerner mit guten Mittel- oder Oberstufenkenntnissen, gerade aus den Bereichen der Wirtschaft gäbe es sicher einen breiten Abnehmerkreis. Um solches Material handelt es sich – dies gleich vorweg – bei Vera Birkenbihls Rhetorik-Seminar sicherlich nicht. Dies lag wohl auch nie im Blickfeld der Autorin.Versuche des Verlags, denKassettenkurs als für den Fremdsprachenunterricht zu adaptierenes Material vorzustellen, müßten schon schlichtweg aus dem Grunde scheitern, daß dieser Kurs nicht auf die sprachlichen Mittel eingeht, die im Rahmen einer gekonnt dargebotenen rednerischen Leistung von Nutzen sein könnten.
Zur Zielgruppe des Rhetorik-Trainings könnten Manager, Verkäufer, Ingenieure und andere Führungskräfte gehören, eventuell auch noch Lehrer, Dozenten und andere Referenten. Und auch nur vor dem Hintergrund dieser Zielgruppe soll der Kurs hier rezensiert werden.Das Material ist in Anlehnung an Firmenseminare entstanden und versucht diese »Life-Seminare« auch so weit wie irgend nur möglich zu simulieren. Dies gelingt der Autorin streckenweise auch, indem sie folgende Blöcke in dem Kurs mit einander kombiniert: a) ein didaktisches Hörspiel / b) Kassettenkommentare der Autorin / c) Auszüge des Hörspiels im Begleitbuch / d) Ergänzungen und Übungsanweisungen im Begleitbuche) eine Kassette, auf der der Benutzer Übungen aufnimmt.
Als Leser/Hörer nimmt man quasi als sechster Mann am Seminartisch teil und wird so Zeuge der sichi n den nachgespielten Diskussionen entwickelnden Rhetorikkonzepte. Dies hat tatsächlich den Vorteil, daß man nicht nur mit Hinweisen zum Bessermachen oder Beispielen konfrontiert wird,sondern das Gefühl erhält, an der Entwicklung selbst mit beteiligt zu sein. Hier dürfte sich der Kurs von anderen gängigen Büchern zu diesem Thema unterscheiden. Natürlich führt dies auch zu Problemen. Wie soll man z.B. vermeiden, daß die Teilnehmer, sprichSchauspieler, ihreRhetorikprobleme nicht schon in einer brillanten Weise auf der Kassette formulieren; es handelt sich ja schließlich nicht um authentische Mitschnitte. Da helfen auch die Achs, Ähms und das Räuspern oder die künstlich stilisierten Versprecher und Minikonflikte zwischen den Teilnehmern nicht viel; im Gegenteil, sie können mit unterauch störend wirken.
Eine Übungsfolge kann folgendermaßen aufgebaut sein: Zunächst soll ein beliebiger Text normal vorgelesen und aufgenommen werden, dann wird der Text zweimal halblaut und sehr schnell ohne Aufnahme gelesen. Danach findet ein sogenanntes »mentalesLesen« statt, bei dem jedes Wort durchdacht und auf Betonung und eventuelle Pausen geachtet werden soll. Schließlich wird der Text nochmals mit den entsprechenden Pauen und der Betonung auf Kassette aufgenommen. Hat man diese Übung beendet, so kann man sich wieder in das Hörspiel seminar einschalten, wo die Teilnehmer ihre Erfahrungen mit der Übungbeschreiben und vom Seminarleiter weitere Tips erhalten. (…)“