Verschiedene KAFFEE- und TEEKANNEN [Zubehör]

In ihrer gemütlichen Küche in Odelzhausen standen stets mehrere Isolierkannen auf dem Regal. Der Tee duftete meist nach einer schwarzem Ceylon-Mischung, während die Kaffeekannen frisch gefilterten Kaffee (… zuletzt: 1 Teelöffel auf 1 Liter Wasser …) dank des belebenden Koffeins alle müden Geister weckten. Die oft von ihrer Dacherer Haushälterin aufgesetzten Durstlöscher und Inspirationsgetränke* kombinierte Vera F. Birkenbihl während ihrer oftmals stundenlangen Schreibphasen zuhause am Apple-Computer zu einer sich abwechselnden Mischung aus ebenso anregenden wie gesunden, vor allem aber sie beim Denken und Arbeiten unterstützenden Getränken, die sie auch zuhause oft über einen Strohhalm zu sich nahm.

Der langjähige Chef des GABAL-Verlags, Prof. Dr. Hardy Wagner, berichtete einmal davon, dass ihre Kennzeichen bei Live-Veranstaltungen (abgesehen von ihrem ganz besonderen Tonfall sowie der ungewöhnlichen Kleidung) stets zwei Kannen waren, die sie auf den Tischen platziert hatte und in denen sich Kaffee und Tee befand. Oft wurden die Kannen vom Veranstalter oder der Veranstaltungslokalisation gestellt, doch das Herumreisen in ihrem Büromobil eröffnete VFB die Möglichkeit, eigene Tee- und Kaffeekannen zu nutzen.

Obwohl sie unterschiedlich waren, hatten Vera F. Birkenbihls Kannen über die Jahre eine gemeinsame Aufgabe: den Menschen Vera Felicitas glücklich zu machen und ihr auf Reisen auch ein wenig Wärme zu schenken. VFB füllte sie jeden Tag mit Freude und sorgte dafür, dass auf der Bühne immer gestärkt in die Veranstaltung starten konnte. Vier dieser Kunststoff-Kannen besitzt heute die BIRKENBIHL SAMMLUNG Jena. Als da wären …

1.) DIE PINGUIN KANNE: Hergestellt von der US-amerikanischen Firma metrokane, gab es sie in verschiedenen Größen und Farben, wobei Vera F. Birkenbihl mit „Jerry, the Penguin“ die größte traditionelle Pinguin-Version wählte. Ab Mitte der 1990er Jahre nutzte sie die Kanne immer wieder, wie man u. a. bei ihrem Vortrag „PRAGMATISCHE ESOTERIK IM ALLTAG (Der kleine Weg zum großen Selbst)“ sehen kann (hier als Video abrufbar), jedoch nicht nur, um Getränke nachzufüllen, sondern auch, um sich ab und an daran festzuhalten.

2.) DIE APOLLO KANNE: Entworfen in Holland wurde die Kanne mit dem eckigem Griff in den frühen 1970 Jahren mit den Mondlandungen der NASA-Astronauten beworben. Es wird berichtet, dass VFB sie vor allem bei ihrem Schulungen für US-amerikanische Soldaten in Berlin zwischen 1973 und Anfang der 1980er Jahre genutzt haben soll. Das sog. „Space Design“ ist zeitlos und auch heute noch ein Blickfang; den genauen Hersteller konnten wir nicht mehr feststellen.

3.) DIE EMSA BRASIL/ RIO KANNE: Markant im sog. „Memphis Design“ gehalten und leicht erkannbar durch den kegelförmigen Deckel (gelegentlich als Modell RIO auch mit einer Kugel am Deckel verziert), war die BRASIL von EMSA zwar für den Kaffee-Konsum vorgesehen, konnte wie alle isolierten Warmhaltekannen aber natürlich auch für andere Getränke genutzt werden. Soweit uns berichtet wurde, hatte VFB sie jedoch konsequent nur für ihren Kaffee in Gebrauch und zwar eine gelbe für Veranstaltungen und die blaue und rote (siehe unten) für zuhause oder unterwegs mit den Büromobilen.

4.) DIE KRUPS MUNICH II KANNE: Begleitend zu den Olympischen Spielen in der bayerischen Landeshauptstadt kam 1972 die „Munich“ von KRUPS auf den Markt, eine von Kaffeemaschinen unabhängige Isolierkanne vom Erfinder der elektrischen Kaffeemaschinen. In den 1980er Jahren entwickelte KRUPS sein Know-how im Bereich der Kaffeemaschinen mit Dampf, Espresso/Kaffee-Kombinationen etc. weiter und verbesserte auch die Kanne aus dem Jahre 1972 zur „Munich II“. Ihr Prototyp hatte übrigens im Jahr 1979 einen Gast-„Auftritt“ in Ridley Scotts SF-Thriller „Alien“ und Vera F. Birkenbihl soll sich 1983 nach dem Erfolg ihres Buches „Stroh im Kopf?“ ihre erste „Munich II“ Kanne zugelegt haben … vielleicht auch des Namens wegen.


* = Nebenbei bemerkt: »Kaffee ist nach Erdöl das zweitwichtigste Handelsgut der Welt – ein Getränk, das die Industrialisierung entscheidend mit vorangetrieben hat. Doch was genau passiert in unserem Gehirn, wenn wir Kaffee trinken? Der Neurowissenschaftler Prof. Andreas Bauer hat diese Frage in einer bahnbrechenden Studie untersucht und es erstmals geschafft, die Wirkung des im Kaffee enthaltenen Koffeins live zu beobachten. Das zentrale Problem bei der Erkundung des menschlichen Gehirns liegt darin, dass Forschende in aller Regel keinen direkten Zugang zu diesem faszinierenden Organ haben, solange es aktiv ist. Mithilfe der Positronen-Emissions-Tomographie jedoch konnte Prof. Bauer die chemischen Abläufe im Gehirn während des Denkens und Handelns sichtbar machen und zwar in diesem besonderen Fall beim Genuss von Kaffee. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Koffein verbessert beispielsweise die Leistung beim Rechnen und entfaltet seine Wirkung insbesondere in der Großhirnrinde – dem Zentrum für logisches Denken, Gedächtnisbildung und zielgerichtetes Handeln. Besonders spannend, so Bauer, sei dabei, dass Koffein vor allem in jenen Bereichen des Gehirns aktiv ist, die entwicklungsgeschichtlich am jüngsten sind. Genau dort, wo komplexe Assoziationen und zielgerichtete kognitive Prozesse stattfinden – in den Arealen, die uns letztlich zu dem machen, was wir sind: einem Menschen. (…)

(…) Tee wiederum kann zu weit mehr werden als nur einem Getränk – sein Genuss kann zur bewussten Auszeit werden, die den Geist beruhigt und Stress effektiv abbaut. Die dadurch entstehende innere Balance wirkt sich positiv auf das emotionale Wohlbefinden aus und kann Stress, Depressionen sowie Angstzustände reduzieren. Tatsächlich ist die, ursprünglich in Asien beheimatete, Tradition des bewussten Teetrinken ein Training in Achtsamkeit, das die eigene Fähigkeit zur Wahrnehmung schärfen soll. Auch die Zubereitung eines Tees als achtsames Ritual gehört dazu, erfordert zudem keinen großen Aufwand und lässt sich leicht in den Alltag integrieren. Die sinnliche Wahrnehmung – vom Duft des Tees bis zum Geschmack auf der Zunge – schafft einen Zustand von Ruhe und stärkt die intensive Achtsamkeit gegenüber den eigenen Empfindungen, also das sog. Bauchgefühl, jenen inneren Kompass, der uns oft intuitiv die richtige Richtung weist.« (aus: „Das Universum in unserem Kopf“, Programmteil: „Wie denken und wie fühlen wir?“ von Rainer W. Sauer)