„STROH IM KOPF? – Vom Gehirn-Besitzer zum Gehirn-Benutzer“ [Buch]

Das sollte man vorab wissen: Nachdem sie 1973 ihr Institut für gehirn-freundliches Arbeiten, Lernen und Lehren ins Leben gerufen und in der Folgezeit u.a. für die US-Army Seminare geleitet hatte, gründete Vera F. Birkenbihl 1976/77 den „A-Verlag Vera F. Birkenbihl“ und begann mit dessen Hilfe eigene Texte zu publizieren, die nicht in Buchform erscheinen konnten oder sollten. Nach verschiedenen DinA4- und DinA5-Heften erweiterte VFB 1980 ihre Produktpalette im „A-Verlag“ und veröffentlichte zum Preis von 29 DM unter dem Motto „radio birkenbihl“ ein 54-minütiges didaktisches HÖRSPIEL mit dem Titel „Stroh im Kopf? Oder: Wo lassen Sie denken?“.

Begleitend zur Erstveröffentlichung ihres „Stroh im Kopf?“-Buches im GABAL Verlag im Jahre 1983 gab es vom „A-Verlag“ zum Preis von 4 DM einen DinA5-Sonderdruck unter dem Titel „Sind Sie ein Gehirn-Muffel?“ Letzteres war ursprünglich eine dreiteilige Serie aus den frühen 1980er-Jahren, die 1983 sozusagen als eine Art Einstieg in das Thema der GABAL-Publikation für (Zitat) »Leser, die nur einen ersten Überblick zum Thema wollen.« veröffentlichte.


Im September 1973 und damit nur ein Jahr nach Vera F. Birkenbihls Rückkehr aus den USA erschien im Verlag Moderne Industrie Wolfgang Dummer und Co. VFBs erstes „richtiges“ Buch: „Die persönliche Erfolgsschule. Ein Test- und Trainingsprogramm zur Selbstaktivierung“. 1977 gelang Birkenbihl mit „Freude durch Stress“ auch die erste Veröffentlichung eines wahren Longsellers und zwar mvg-Verlag, der Teil des Verlags Moderne Industrie, München/Landsberg (heute: Münchner Verlagsgruppe GmbH) ist. Aber wie so oft im Leben eines Autors / einer Autorin verkaufte sich das „… Stress“- Werk in den ersten Jahren nicht wie erwünscht, so dass VFB ab 1980 begann, ihr „Stroh im Kopf?“-Konzept, das sie bereits Ende der 1960er Jahre während ihres USA-Aufenthalts entwickelt hatte, in Buchform zu bringen und zwar ohne externe Hilfe auf einem Apple II Homecomputer.

Sodann bot sie es dem GABAL-Verlag/Speyer an. GABAL ist der Praxisverlag unter den führenden deutschen Wirtschaftsverlagen in den Bereichen Business, Erfolg und Leben und sein Name steht für: Gesellschaft zur Förderung Angewandter Betriebswirtschaft und Aktivierender Lehr- und Lernmethoden in Hochschule und Praxis. Der frühere Chef des GABAL-Verlags, Prof. Dr. Hardy Wagner, erinnert sich an die erste Begegnung: »Vera F. und ich kannten uns damals noch nicht und waren unabhängig voneinander zum REFA-Kongress 1983 in Darmstadt als Referenten eingeladen. In der ersten Pause nach unseren Referaten kam Vera F. direkt auf mich zu: „Gell, Herr Professor, wir beide waren doch die Besten! – Darf ich Sie zu einer Tasse Tee einladen?“ Ich sah allerdings keinen Tee-Ausschank. Sie nahm mich schmunzelnd und zielsicher am Arm und führte mich die Treppe hinunter zu ihrem Wohnmobil vor der Eingangs-Türe. Noch während sie professionell einen guten Tee zubereitete, erfuhr ich von ihrem Anliegen, eigentlich ihrem Angebot: Sie verfüge über ein eigenes Buch-Manuskript, das sie gern im GABAL-Verlag (der damals noch recht unbekannt war), veröffentlichen wollte.

Zweitauflage (1983) und 4. Auflage (1986) von „Stroh im Kopf?“, erschienen im GABAL Verlag/Speyer (Birkenbihl Sammlung Jena)

Ob ich wohl interessiert sei? Es würden auch keine besonderen Satz-Kosten anfallen, denn sie habe das Manuskript bereits auf dem Apple PC gelayoutet und bebildert.* Natürlich wollte ich, nachdem ich Einblick genommen hatte. Wir trafen uns nur einmal persönlich zur Abschluss-Redaktion in einer US-Kaserne in Kaiserslautern, wo sie seinerzeit US-Soldaten trainierte. Und nur wenige Monate nach unserem Erst-Kontakt erschien bereits die erste Auflage von Band 6 der GABAL-Schriften „Stroh im Kopf? Oder: Gebrauchsanleitung fürs Gehirn“. Selten hat wohl ein Verleger so wenig Arbeit auf ein Verlags-Produkt verwenden müssen – allerdings auch so wenig Einfluss auf die Gestaltung gehabt! Nachdem auch das Vorwort bereits fertig war, konnte ich mich auf ein relativ kurzes Nachwort beschränken.«

Vera F. Birkenbihl 1992
(Birkenbihl Sammlung Jena)

VFBs Erfolgsgeheimnis bei „Stroh im Kopf?“ war es, aufzuzeigen, dass jeder Mensch etwas mit seinem Gehirn anfangen kann, aber nur die wenigsten es richtig (be)nutzen. „Stroh im Kopf?“ zeigt, dass Denk- und Lernblockaden lediglich ein Zeichen nachlässiger Verwendung unserer Gehirnzellen sind und liefert viele anschauliche und praktische Tipps dazu, wie jeder Mensch mit Leichtigkeit und Freude Fremdsprachen, Mathe oder das Spielen von Musikinstrumenten erlernt. Das Originalbuch von 1983 trug den Untertitel „Gebrauchsanleitung für das Gehirn“. Zwischen 1985 und 1988 erfolgte eine Art Zäsur: die Erweiterung und teilweise Überarbeitung des Werkes, die ab der 36. Auflage bis zur 43. Auflage vorübergehend unter dem Titel „Das ’neue‘ Stroh im Kopf?“ publiziert wurde. Es präsentiert „Stroh im Kopf?“ zum dritten Mal komplett überarbeitet ein weitgehend neues Werk mit zahlreichen neue Ansätzen. Alles über dieses Werk finden Sie HIER! Ab der 44. Auflage kehrten Birkenbihl und GABAL dann wieder zum alten Titelnamen zurück und entfernten „Das ’neue‘ …“.

Schon bald nach der Erstveröffentlichung erwarb der mvg-Verlag im Verlag Moderne Industrie, München/Landsberg (heute: Münchner Verlagsgruppe GmbH) die Lizenz, eine Taschenbuchversion zu veröffentlichen. Mit unverändertem Inhalt ergänzten Vera F. Birkenbihl und der GABAL-Verlag resp. der mvg Verlag ab der 25. Auflage den Untertitel um die Formulierung „… vom Gehirn-Besitzer zum Gehirn-Benutzer“, was auch der mvg-Verlag übernahm – von „Stroh im Kopf?“ waren da bereits rund 190.000 Exemplare gedruckt und verkauft worden. 2021 erschien bei mvg bereits die 59. Auflage des Buches und es ist immer noch kein Ende abzusehen.

Die Blinkist-App fasst das Buch u.a. wie folgt zusammen: „Lerne, deine Assoziationen mithilfe von Zeichnungen und Worten in Denkbildern festzuhalten. Stell dir folgendes Dilemma vor: Die Informationen für deinen morgigen Vortrag wollen selbst nach dem zwölften Drüberlesen einfach nicht hängen bleiben. Stattdessen hast du beim Gedanken an deinen langsamen Fortschritt geradezu bildlich die krakeligen Schnecken vor Augen, die du vor einer Woche mit deiner kleinen Tochter gemalt hast.“

Weiter heißt es bei Blinkist: „Das Beispiel zeigt, dass dein Kopf keine Saftpresse ist, in die man beliebig viele Dinge zur Verwertung hineinstopfen kann. Dein Gehirn speichert Informationen in weit verästelten Netzen ab, die durch Assoziationen miteinander verbunden sind. Im Folgenden wirst du sehen, wie du dieses Wissen wesentlich schneller und nachhaltiger aufnimmst, wenn du die Arbeitsweise deines Gehirns berücksichtigst und mit ein paar einfachen Techniken förderst.“


Gut zu wissen: Begleitend zum Buch gibt es eine Box aus dem Jahre 1998 mit dem gebundenen Buch und drei Kompaktkassetten, die die Themenfelder „Gedächtnis allgemein“, „Mechanismen des Unterbewussten bewusst nutzen“ sowie „Namensgedächtnis“ behandeln. 2002 erschien bei GABAL unter dem Titel „Das innere Archv“ die offizielle Fortsetzung von „Stroh im Kopf?“. Ab 2021 konnte man bei mvg beide Bücher unter dem neuen Titel „Vom Gehirn-Besitzer zum Gehirn-Benutzer: Das innere Archiv & Stroh im Kopf[Anm.: erstnmals ohne Fragezeichen] erwerben.

* = Nebenbei bemerkt: Birkenbihl hatte bei ihrem Layout-Deal gegenüber Prof. Wagner ein wenig geflunkert, was den Computer betraf, denn es war in Wirklichkeit ein Commodore C-64 mit Textverarbeitung gewesen, auf dem sie „Stroh im Kopf?“ geschrieben hatte.

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